Wann Extrakte eine sinnvolle Alternative darstellen

Volkskrankheit chronischer Rückenschmerz – was Sie selbst tun können?






Verfasst von: Randy Nyssen

Lesezeit: 7 Minuten

Veröffentlicht am: 19.09.2025

Verfasst von: Randy Nyssen

Lesezeit: 7 Minuten

Veröffentlicht am: 19.09.2025



Seit Jahren wache ich morgens mit Schmerzen im unteren Rücken auf. Mal sind sie stärker, mal schwächer, aber wirklich weg waren sie nie.
– Sabine, 49 Jahre

Chronische Rückenschmerzen gehören in Deutschland zu den häufigsten gesundheitlichen Beschwerden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) leiden etwa 20–30 % der Erwachsenen hierzulande an wiederkehrenden oder dauerhaften Rückenschmerzen. Damit sind sie nicht nur ein medizinisches Problem, sondern auch ein gesellschaftliches: Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und kosten die Wirtschaft jährlich Milliardenbeträge durch Krankheitsausfälle.

Doch jenseits von Zahlen geht es um das persönliche Leid: eingeschränkte Beweglichkeit, schlaflose Nächte, die Angst, den Alltag nicht mehr zu bewältigen. Viele Betroffene erleben einen langen Leidensweg mit Arztbesuchen, Therapieversuchen und Medikamenten – oft ohne zufriedenstellendes Ergebnis.


INHALTSVERZEICHNIS


Was bedeutet „chronischer Rückenschmerz“?

Konventionelle Therapieansätze und ihre Grenzen

Was Sie selbst tun können – Selbstmanagement bei chronischem Rückenschmerz

Cannabisextrakte – eine sinnvolle Alternative in der Schmerztherapie?

Was bedeutet „chronischer Rückenschmerz“?


Die meisten Menschen kennen Rückenschmerzen: ein ziehender Schmerz nach dem Umzugskarton, ein Stechen nach einer langen Autofahrt. Solche Beschwerden verschwinden in der Regel nach einigen Tagen wieder – sie sind akut.

Von chronischem Rückenschmerz spricht man hingegen, wenn die Schmerzen länger als 12 Wochen anhalten oder in kurzen Abständen immer wiederkehren. Es ist, als würde ein unsichtbarer Begleiter ständig auf der Schulter sitzen – schwer, drückend und nie ganz weg.

Zahlen, die die Dimension zeigen

  • Laut Robert Koch-Institut (RKI) leiden etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig an Rückenschmerzen, rund 5 Millionen dauerhaft an chronischen Schmerzen.

  • Rückenschmerzen sind die zweithäufigste Ursache für Arztbesuche und die häufigste Ursache für Krankschreibungen.

  • Die Volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsausfälle und Behandlung belaufen sich Schätzungen zufolge auf über 35 Milliarden Euro pro Jahr.

Chronischer Rückenschmerz ist also nicht nur ein individuelles Problem, sondern auch eine Volkskrankheit mit enormer gesellschaftlicher Relevanz.

Anders als oft angenommen, lässt sich der Grund für chronische Rückenschmerzen selten auf eine einzige Ursache reduzieren. Häufig entsteht ein Teufelskreis:

  • Eine kleine Verletzung oder Verspannung führt zu Schmerzen.

  • Aus Angst vor weiteren Beschwerden bewegen sich Betroffene weniger.

  • Bewegungsmangel schwächt die Muskulatur, Fehlhaltungen entstehen.

  • Gleichzeitig steigt die Anspannung – Stress und Sorgen verstärken das Schmerzempfinden.

Risikofaktoren

Studien zeigen, dass bestimmte Faktoren die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass akute Rückenschmerzen chronisch werden:

  • Körperlich: Bandscheibendegeneration, Fehlstellungen, Übergewicht

  • Psychisch: Depression, Angst, hohe Stressbelastung

  • Sozial: Unzufriedenheit im Job, wenig Unterstützung im Umfeld

Mediziner:innen sprechen hier vom sogenannten bio-psycho-sozialen Modell. Es macht deutlich: Chronischer Rückenschmerz ist kein rein körperliches Symptom, sondern entsteht aus dem Zusammenspiel von Körper, Psyche und Lebensumständen.


Konventionelle Therapieansätze und ihre Grenzen


Die klassische Medizin bietet verschiedene Ansätze:

  • Physiotherapie & Bewegungstraining: Kräftigung, Mobilisation und Dehnung

  • Medikamente: Schmerzmittel wie NSAR (z. B. Ibuprofen) oder in schweren Fällen Opiate

  • Psychologische Verfahren: Schmerzbewältigung, kognitive Verhaltenstherapie

  • Invasive Verfahren: Injektionen, Operationen (selten sinnvoll bei unspezifischem Rückenschmerz)

Grenzen klassischer Medikamente

  • NSAR wirken oft gut bei akuten Schmerzen, sind aber langfristig wegen Nebenwirkungen (Magen, Herz-Kreislauf) problematisch.

  • Opiate werden in schweren Fällen eingesetzt, bergen aber das Risiko von Abhängigkeit, Toleranzentwicklung und Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Verstopfung.

Ich habe über Jahre Schmerzmittel genommen – irgendwann konnte ich nicht mehr ohne. Aber wirklich geholfen haben sie auch nicht.
– Petra, 61 Jahre

Hier zeigt sich die Notwendigkeit von alternativen Behandlungsstrategien, die über die reine Unterdrückung von Schmerzen hinausgehen.


Was Sie selbst tun können – Selbstmanagement bei chronischem Rückenschmerz


Chronische Schmerzen erfordern oft einen aktiven Umgang. Studien zeigen: Betroffene, die selbst Verantwortung übernehmen und in Bewegung bleiben, haben die besseren Chancen, Schmerzen zu lindern und Lebensqualität zurückzugewinnen.

1. Bewegung ist Medizin

  • Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur, entlastet die Wirbelsäule und verbessert die Durchblutung.

  • Empfehlenswert sind sanfte Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walking.

  • Spezielle Rückengymnastik oder Yoga können die Beweglichkeit erhöhen.

2. Ergonomie im Alltag

  • Arbeitsplatz anpassen: höhenverstellbarer Schreibtisch, ergonomischer Stuhl

  • Bewusstes Heben und Tragen: Lasten nah am Körper, in die Knie gehen

  • Richtige Schlafunterlage: Eine Matratze, die stützt, ohne durchzuhängen

3. Stressbewältigung und Entspannung

Stress kann Schmerzen verstärken. Techniken wie Achtsamkeitsübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Teufelskreis aus Schmerz und Anspannung zu durchbrechen.

4. Ernährung und Lebensstil

  • Übergewicht belastet die Wirbelsäule.

  • Eine entzündungshemmende Ernährung (viel Gemüse, Obst, Omega-3-Fettsäuren) kann Schmerzen positiv beeinflussen.

  • Rauchen verschlechtert die Durchblutung und Heilungsprozesse.


Cannabisextrakte – eine sinnvolle Alternative in der Schmerztherapie?


In den letzten Jahren hat sich die Forschung zu Cannabis-basierten Arzneimitteln intensiviert. Besonders bei chronischen Schmerzen, die auf klassische Therapien nicht ausreichend ansprechen, können Cannabisextrakte eine Rolle spielen.

Was sind Cannabisextrakte?

Cannabisextrakte sind standardisierte Zubereitungen aus der Cannabispflanze. Sie enthalten definierte Mengen an Wirkstoffen wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol).

  • THC wirkt schmerzlindernd, muskelentspannend und schlaffördernd.

  • CBD hat entzündungshemmende und angstlösende Eigenschaften.

Im Gegensatz zu getrockneten Blüten sind Extrakte genauer dosierbar und ermöglichen eine kontrollierte Therapie.

Studienlage

  • Laut der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) berichten viele Patient:innen mit chronischen Rückenschmerzen unter Cannabisextrakten von einer Reduktion der Schmerzintensität um 30–50 %.

  • Eine Übersichtsarbeit im Fachjournal Pain (2021) zeigte, dass Cannabis-basierte Medikamente bei chronischen Schmerzen ähnlich wirksam sein können wie schwache Opioide – jedoch mit anderem Nebenwirkungsprofil.

  • Unsere eigene Studie ESCAPE zeigt, dass durch die Therapie mit Cannabis Extrakten das Schmerzempfinden gelindert wurde und die Lebensqualität gesteigert wurde. Mehr zu unserer Studie hier. 

Vorteile von Extrakten

  • Individuelle Dosierung: Tropfenweise steigerbar („Start low, go slow“)

  • Weniger psychoaktive Belastung bei ausgewogenem Verhältnis von THC und CBD

  • Standardisierte Qualität: gleichbleibende Wirkstoffgehalte

  • Alternative zu Opiaten bei Patient:innen mit Risiken für Abhängigkeit

Seit ich Cannabisextrakt nehme, brauche ich deutlich weniger Schmerztabletten. Ich bin klarer im Kopf und kann wieder besser schlafen.
– Michael, 58 Jahre

Für wen sind Cannabisextrakte geeignet?

  • Patient:innen mit chronischen Schmerzen, die auf klassische Therapie nicht ausreichend ansprechen

  • Menschen, die Opiate nicht vertragen oder vermeiden wollen

  • Fälle, in denen eine multimodale Schmerztherapie gewünscht ist

Wichtig: Eine Therapie mit Cannabisextrakten sollte ärztlich begleitet erfolgen.

Chronische Rückenschmerzen sind eine enorme Herausforderung – für Betroffene, Ärzt:innen und das Gesundheitssystem. Klassische Therapien helfen, haben aber oft Grenzen. Der Schlüssel liegt in einer Kombination aus Selbstmanagement, Bewegung, Lebensstiländerung und moderner Medizin.

Cannabisextrakte stellen hier eine wertvolle Option dar – insbesondere, wenn Standardtherapien nicht ausreichen oder Nebenwirkungen zu stark sind.







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