Die Aktivierung von Cannabis durch Decarboxylierung ist für die Wirkung und seine weitere Einsatzmöglichkeit entscheidend. Cannabis wird aus mehreren Gründen decarboxyliert:
Umwandlung von THCA zu THC:
In seiner rohen Form enthält Cannabis hauptsächlich THCA (Tetrahydrocannabinolsäure), das nicht psychoaktiv ist. Erst durch die Decarboxylierung wird THCA in THC (Tetrahydrocannabinol) umgewandelt, das die bekannten psychoaktiven Effekte hervorruft.
Erreichen der vollen medizinischen und psychoaktiven Wirkung:
Nur decarboxyliertes Cannabis kann die vollständigen medizinischen und psychoaktiven Effekte entfalten.
THC hat eine breite Palette von therapeutischen Eigenschaften, die von Schmerzlinderung über Entzündungshemmung bis hin zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen reichen.
Herstellung von essbaren Cannabisprodukten:
Bei der Herstellung von essbaren Cannabisprodukten (z.B. Cannabutter oder Cannabisöl) ist die Decarboxylierung unerlässlich, um die gewünschten Wirkungen zu erzielen. Ohne diesen Schritt würden die Esswaren hauptsächlich THCA enthalten und wenig bis gar keine psychoaktive Wirkung haben.
Optimierung der Potenz:
Durch die Decarboxylierung wird sichergestellt, dass das maximale Potenzial der Cannabinoide ausgeschöpft wird. Dies ist besonders wichtig für Patienten, die präzise und effektive Dosierungen benötigen.
Verwandlung anderer Cannabinoidsäuren:
Neben THCA wird auch CBDA (Cannabidiolsäure) durch Decarboxylierung in CBD (Cannabidiol) umgewandelt. CBD hat ebenfalls zahlreiche medizinische Anwendungen, darunter die Behandlung von Epilepsie, Angstzuständen und chronischen Schmerzen.
Mit der Gesetzesänderung am 1. April 2024 ist Medizinal-Cannabis in Deutschland nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft. Diese Neuerung hat nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verschreibung von Medizinal-Cannabis verändert, sondern auch die Art und Weise, wie Patienten Zugang zu dieser Therapieform erhalten. Eine aktuelle
Ipsos-Studie zeigt, dass die Verschreibung von Medizinal-Cannabis im Arzt-Patienten-Kontakt im letzten Jahr zugenommen hat, was einen bedeutenden Schritt in Richtung einer regulierten und sicheren medizinischen Versorgung darstellt.
Die Ipsos-Studie, die zwischen Oktober und Dezember 2024 durchgeführt wurde, befragte 500 Medizinalcannabis Patient*innen über 18 Jahren in Deutschland. Insgesamt 59 Prozent der Befragten gaben an, sich vor dem 1. April 2024 Cannabis auf dem Schwarzmarkt besorgt zu haben. Besonders betroffen waren Männer (67 %) und jüngere Personen unter 35 Jahren (63 %). Viele dieser Patienten hatten bereits vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes vergeblich
versucht, ein ärztliches Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten (67 %).
David Henn, Gründer und Geschäftsführer der Cannamedical Pharma GmbH, erklärt: „Der Markt für Medizinal-Cannabis wächst. Viele Cannabis-Patienten, die heute auf Rezept Cannabis erhalten, nutzten früher den Schwarzmarkt.” Die Umstellung auf eine ärztlich begleitete Therapie bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Medizinal-Cannabis wird unter
strengen pharmazeutischen Standards produziert, was kontrollierte THC- und CBDKonzentrationen sowie regelmäßige Qualitätskontrollen umfasst. Dies minimiert das Risik von Verunreinigungen und bietet den Patienten standardisierte, geprüfte Produkte. Henn betont: „Das bedeutet einen erheblichen Sicherheitsgewinn gegenüber Schwarzmarktprodukten.“
Medizinal-Cannabis hat sich als wertvolle Innovation in der Schmerztherapie etabliert. Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek, Leiter des Schmerzzentrums Bonn, hebt hervor: „Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes ‚Cannabis als Medizin‘ im Jahr 2017 hat sich das therapeutische Spektrum bei der Behandlung starker chronischer Schmerzen erweitert und eröffnet neue
Möglichkeiten in der Therapie.“ Viele Patienten berichten, dass sie ihre Schmerzmedikamente, wie Opiate, reduzieren oder sogar absetzen konnten. Dies wird durch die Ipsos-Studie unterstützt, in der über die Hälfte der Befragten angaben, dass sich ihre Lebensqualität seit der Verwendung von Medizinal-Cannabis verbessert habe.
Die Entwicklung von Medizinal-Cannabis in Deutschland zeigt, dass eine regulierte ärztliche Versorgung nicht nur notwendig, sondern auch vorteilhaft für die Patienten ist. Der Wechsel vom Schwarzmarkt in die ärztliche Versorgung stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer sicheren und effektiven Schmerztherapie dar.
Im Folgenden finden Sie Antworten auf weitere Fragen zum Thema.
Was bedeutet es, Cannabis zu decarboxylieren?
Beim Decarboxylieren wird Cannabis erhitzt, um die Wirkstoffe wie THC und CBD zu aktivieren.
Welche Methoden gibt es, um Cannabis zu decarboxylieren?
Cannabis kann im Backofen oder in der Mikrowelle decarboxyliert werden.
Warum ist es wichtig, Cannabis vor dem Konsum zu decarboxylieren?
Durch die Decarboxylierung werden die Cannabinoide wie THC in eine aktivere Form umgewandelt, wodurch ihre Wirkung verstärkt wird.
Wie lange dauert es, Cannabis im Backofen zu decarboxylieren?
Die Decarboxylierung im Backofen dauert in der Regel etwa 30-45 Minuten bei einer Temperatur von etwa 110-120°C.
Kann man Cannabis auch in der Mikrowelle decarboxylieren?
Ja, Cannabis kann auch in der Mikrowelle decarboxyliert werden, allerdings ist die Decarboxylierung im Backofen gleichmäßiger.
Kann man auch bereits decarboxyliertes Cannabis kaufen?
Ja, in einigen Apotheken oder auf dem Markt ist bereits decarboxyliertes medizinisches Cannabis erhältlich.