Verfasst von: Janina Horn
Lesezeit: 11 Minuten
Veröffentlicht am: 23.01.2025
Verfasst von: Janina Horn
Lesezeit: 11 Minuten
Veröffentlicht am: 23.01.2025
Cannabis rückt immer mehr in den Fokus als alternative Lösung bei Schlafstörungen. Seine Wirkung kann die Einschlafzeit verkürzen, die Schlafqualität steigern und Patienten mit chronischen Schlafproblemen neue Perspektiven bieten.
Doch mit dieser Option gehen auch wichtige Fragen einher: Welche Wirkstoffe wie THC und CBD sind entscheidend? Welche Nebenwirkungen sollten Kunden kennen? Und wie lassen sich rechtliche Vorgaben sicher umsetzen?
Apotheker spielen eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung und Unterstützung ihrer Kunden. In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie über Cannabis als alternatives Schlafmittel wissen müssen – kompakt, praxisnah und fundiert.
Als Apothekerin oder Apotheker ist es wichtig, die verschiedenen Schlafmittel und ihre Wirkungsweisen zu kennen, um Ihre Kunden kompetent beraten zu können. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über Melatonin und Antihistaminika als Schlafmittel.
Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das in der Zirbeldrüse des Gehirns produziert wird und den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Bei Dunkelheit steigt der Melatoninspiegel an und signalisiert dem Körper, dass es Zeit zum Schlafen ist.
In bestimmten Fällen, wie bei Schlafstörungen oder Jetlag, kann die Einnahme von Melatonin-Präparaten sinnvoll sein, um den natürlichen Schlafrhythmus zu unterstützen. Diese Präparate sind in Deutschland meist verschreibungspflichtig und sollten etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
Antihistaminika der ersten Generation, wie Diphenhydramin und Doxylamin, blockieren die Wirkung des Botenstoffs Histamin und werden aufgrund ihrer sedierenden Eigenschaften auch als Schlafmittel eingesetzt.
Sie sind in Deutschland rezeptfrei erhältlich und eignen sich zur kurzzeitigen Behandlung von Einschlafstörungen. Allerdings können sie Nebenwirkungen wie morgendliche Benommenheit, Mundtrockenheit und Schwindel verursachen. Zudem besteht bei längerer Anwendung die Gefahr einer Toleranzentwicklung, weshalb sie nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden sollten.
Durch eine fundierte Beratung können Sie dazu beitragen, dass Ihre Kunden das für sie passende Schlafmittel finden und es verantwortungsvoll einsetzen. Dabei sollten Sie folgende Punkte beachten:
Nicht-medikamentöse Maßnahmen betonen: Weisen Sie auf die Bedeutung von Schlafhygiene und Entspannungstechniken hin, um Schlafstörungen vorzubeugen.
Als Apothekerin oder Apotheker wissen Sie, wie wichtig es ist, Patienten mit Schlafstörungen umfassend zu beraten. Cannabis gewinnt zunehmend an Bedeutung als mögliche alternative Behandlung zu herkömmlichen Schlafmitteln.
Cannabis enthält Cannabinoide wie THC und CBD, die auf das Endocannabinoid-System des Körpers wirken und somit den Schlaf beeinflussen können. Studien deuten darauf hin, dass Cannabis die Einschlafzeit verkürzen und die Gesamtschlafdauer erhöhen kann. Zudem wurde eine Zunahme der Tiefschlafphasen (Slow-Wave Sleep) und eine Verringerung der REM-Schlafphasen beobachtet. Diese Veränderungen können für Patienten mit Schlafstörungen vorteilhaft sein, da sie zu einer verbesserten Schlafqualität führen können.
Trotz potenzieller Vorteile sollten Sie Ihre Patienten auf mögliche Nebenwirkungen hinweisen. Akute Nebenwirkungen können Schwindel, Müdigkeit, Mundtrockenheit und ein erhöhter Herzschlag sein. Diese treten häufig in den ersten Wochen der Behandlung auf und können sich mit der Zeit abschwächen.
Langfristiger und regelmäßiger Konsum kann zu einer Gewöhnung an die schlaffördernde Wirkung führen, wodurch die Effektivität nachlassen kann. Zudem besteht das Risiko von psychischen Effekten wie Angst oder Panikgefühlen, insbesondere bei höheren Dosierungen.
Um Ihre Patienten umfassend über Nebenwirkungen und mögliche Risiken der Einnahme von Cannabis zu informieren, ist es wichtig, die Eigenschaften der einzelnen Sorten zu kennen. Nutzen Sie unsere Kultivare-Seite, um mehr über spezifische Wirkprofile und Anwendungen zu erfahren.
Einen Überblick über verfügbare Darreichungsformen und Produktdetails finden Sie auf der Produkte-Seite.
Für weiterführende Informationen und den Zugang zu exklusivem Fachwissen können Sie sich im Cannamedical-Shop registrieren. So sind Sie bestens vorbereitet, um Ihre Patienten individuell zu beraten und sicher durch die Therapie zu begleiten.
Beginnen Sie mit einer niedrigen Dosierung und steigern Sie diese langsam, um Nebenwirkungen zu minimieren; die Wahl der Einnahmeform, wie Inhalation oder orale Präparate, sollte auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein. Darüber hinaus ist es essenziell, Ihre Patienten über die aktuellen gesetzlichen Regelungen zur Verschreibung und zum Erwerb von medizinischem Cannabis in Deutschland zu informieren.
Holen Sie sich jetzt umfassende Unterstützung und aktuelle Informationen rund um den Einsatz von medizinischem Cannabis! Kontaktieren Sie die Experten der Cannamedical Pharma über unsere Hotline – wir stehen Ihnen bei Fragen zur Dosierung, Einnahmeform und rechtlichen Aspekten jederzeit zur Seite.
Um Ihre Expertise in der Beratung zu vertiefen und aktuelle Entwicklungen im Bereich Medizinalcannabis zu verfolgen, stehen Ihnen verschiedene Fortbildungs- und Informationsangebote zur Verfügung.
Registrieren Sie sich im Fachbereich, um Zugang zu exklusivem Fachwissen und praktischen Materialien zu erhalten.
Für eine gezielte Weiterbildung können Sie sich für unser Webinar zu Schlafstörungen anmelden, das Ihnen praxisnahe Einblicke in die Behandlung mit Cannabis bietet.
Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, am nächsten Fachkongress Cannacademy Live teilzunehmen, um sich mit Experten und Kollegen auszutauschen. Nutzen Sie diese Angebote, um Ihre Patienten noch fundierter und individueller beraten zu können.
Anhand der folgenden Liste erkennen Sie, in welchen Fällen Sie ein Schlafmittel oder medizinisches Cannabis verschreiben können:
Bedarf klären:
Optionen prüfen
Rezeptfreie Mittel:
Medizinisches Cannabis:
Einnahme und Risiken
Alternativen anbieten
Nachkontrolle
Es ist essenziell, dass Sie die Unterschiede zwischen Benzodiazepinen und Z-Substanzen zu kennen und Ihre Kunden über mögliche Nebenwirkungen von Schlafmitteln aufzuklären.
Benzodiazepine und Z-Substanzen (wie Zolpidem, Zopiclon) wirken beide als positive allosterische Modulatoren am GABA<sub>A</sub>-Rezeptor, jedoch mit unterschiedlichen Bindungspräferenzen.
Benzodiazepine binden an mehrere Untereinheiten des GABA<sub>A</sub>-Rezeptors und entfalten anxiolytische, sedierende, muskelrelaxierende und antikonvulsive Wirkungen.
Z-Substanzen hingegen binden bevorzugt an die α<sub>1</sub>-Untereinheit des GABA<sub>A</sub>-Rezeptors, was primär eine sedierende und schlafanstoßende Wirkung zur Folge hat, jedoch kaum angst- und krampflösende Effekte.
Schlafmittel können eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen, die je nach Wirkstoff variieren:
Wechselwirkungen: Schlafmittel können mit anderen Medikamenten interagieren und deren Wirkung verstärken oder abschwächen. Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol geboten, da dieser die sedierende Wirkung potenziert.
Lebensstil und Ernährung beeinflussen die Schlafqualität maßgeblich. Schlaffördernde Lebensmittel wie Sauerkirschen, Bananen und Kichererbsen liefern Nährstoffe wie Melatonin, Tryptophan und Magnesium, die den Schlaf unterstützen. Abends sollte auf schwere Mahlzeiten und koffeinhaltige Getränke verzichtet werden.
Auch die Schlafumgebung ist entscheidend. Eine kühle Raumtemperatur (16–18 °C), Dunkelheit und Ruhe fördern den Schlaf. Vermeiden Sie blaues Licht von Bildschirmen und achten Sie auf eine bequeme Matratze sowie individuell angepasste Kissen. Eine feste Schlafroutine und entspannende Rituale vor dem Zubettgehen können den Schlaf zusätzlich verbessern.
Mit kleinen Anpassungen lassen sich Schlafprobleme oft effektiv lösen, ohne sofort auf Medikamente zurückzugreifen. Durch Ihre Beratung können Sie Ihre Kunden dabei unterstützen, besser zu schlafen und langfristig gesünder zu leben.
Im Folgenden finden Sie Antworten auf weitere Fragen zum Thema.
Pflanzliche Schlafmittel sind natürliche Präparate, die zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt werden. Sie wirken in der Regel beruhigend und schlaffördernd, indem sie das zentrale Nervensystem entspannen und helfen, schneller einzuschlafen oder durchzuschlafen.
Ja, es gibt viele rezeptfreie Schlafmittel, die frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich sind. Dazu gehören pflanzliche Schlafmittel wie Baldrian und Melisse, die ohne Rezept gekauft werden können.
Pflanzliche Schlafmittel gelten als sicher, wenn sie gemäß den Anweisungen eingenommen werden. Dennoch sollten Sie sich vor der Anwendung von einem Arzt oder Apotheker beraten lassen, insbesondere wenn Sie andere Medikamente einnehmen oder schwanger sind.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen rezeptfreier Schlafmittel gehören Müdigkeit, Schwindel und gelegentlich Übelkeit. Bei der Anwendung pflanzlicher Schlafmittel sind diese Nebenwirkungen meist milder.
Die Einnahme von pflanzlichen Schlafmitteln sollte in der Regel kurzzeitig erfolgen, um eine Gewöhnung zu vermeiden. Es wird empfohlen, sie nicht länger als vier bis sechs Wochen ohne ärztliche Rücksprache zu verwenden.
Ja, pflanzliche Schlafmittel können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Es ist wichtig, Ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente zu informieren, die Sie einnehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Verschreibungspflichtige Schlafmittel können in der Regel stärker wirken als rezeptfreie Varianten. Sie sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden, da sie auch ein höheres Risiko für Nebenwirkungen und Abhängigkeiten bergen können.
Beim Absetzen von Schlafmitteln, insbesondere von verschreibungspflichtigen, sollte dies schrittweise und unter ärztlicher Anleitung erfolgen, um Entzugserscheinungen zu vermeiden. Bei pflanzlichen Schlafmitteln ist dies meist unproblematischer.
Für ältere Menschen ab 55 Jahren gibt es spezielle pflanzliche Schlafmittel, die als sicher gelten. Dennoch sollten diese Personen vor der Einnahme mit ihrem Arzt sprechen, um die geeignete Behandlung für ihre Schlafstörungen zu finden.
Quellen: